“Akademiker”-Ball 2016

wkr2016

TL;DR: Absatz "Bin dabei. Wann und Wo gehts denn los?" weiterlesen.

WKR-Ball 2016

Heute findet wiedermal der Ball der Korporierten in der Hofburg statt. Hier ein kleiner Kommentar dazu und warum wir zur Demonstration dagegen aufrufen.

"Es ist doch nur ein Ball"

Das Problem mit dem WKR-Ball ist unserer Ansicht nach nicht, dass getanzt wird. Vielmehr stossen wir uns daran, für was der WKR, seine Mitglieder und die ausrichtende Partei (FPÖ) stehen. Der Ball ist eben nicht nur eine kontextlose Tanzveranstaltung sondern bietet der europäischen Rechten eine Plattform, ihre menschenverachtenden Ideologien (von rassistischen, antisemitischen, faschistoiden, nationalistischen, islamophoben*, homophoben*, xenophoben* und sexistischen Aeusserungen alles dabei) in den Fokus zu rücken. Größen der europäischen Rechten wie Marine Le Pen (Front National), Geert Wilders (Partei für die Freiheit), Markus Beisicht (pro Köln, Deutsche Liga für Volk und Heimat), Patrik Brinkmann (u.A. Bürgerbewegung pro Deutschland), Filip Dewinter (Vlaams Belang, Nationalistischen Studentenverein), Alexander Dugin (Nationalbolschewistischen Partei Russlands), Matthias Faust (Deutschen Volksunion, Nationaldemokratischen Partei Deutschland), Bruno Gollnisch (Front National, Allianz der Europäischen nationalen Bewegungen) und Andreas Mölzer (Zur Zeit) haben sich zu diesem Ball eingefunden, vernetzen sich, halten Reden und stärken damit HC Strache den Rücken.

Dass diese Menschen in der Hofburg tanzen, zeigt wie hoffähig deren Positionen in Österreich sind.
* Das Suffix "-phob" ist hier gänzlich fehl am Platz. Diese Menschen fürchten sich nicht, sondern hetzen und verachten.

"Was habt ihr gegen Burschenschaften?"

Burschenschaften haben eine lange rechte Tradition, die bis zur Gründung des WKR zurückreicht. Doch auch in jüngerer Zeit tun sich Burschenschaftler immer wieder mit ihrer deutschnationalen Gesinnung hervor. Die Wiener Burschenschaft Libertas hat ihren "Carl von Hochenegg" Preis 2009 an den Bund freier Jugend, die Jugendorganisation der neonazistischen und revisionistischen "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik", "[…] für seine volkstreuen Aktivitäten" vergeben. Der "Verband Deutsche Burschenschaft" tat unlängst seine Sympathie für die als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung kund. Auch in der FPÖ geben die Burschis den Ton an.
Auch ohne näher auf den Umstand einzugehen, dass Burschenschaften, genauso wie der Cartell Verband, durch Seilschaftspflege, Frauen(rechts)verachtung und Corpsgeist nicht gerade für eine libertäre demokratische Gesellschaft stehen kommt man doch nicht darum herum, Burschenschaften zumindest eine starke Nähe zu völkischen bis hin zu nationalsozialistischen Gruppierung zu attestieren.

Gegen diese richtet sich der Protest.

"Soviel muss eine demokratische Gesellschaft aushalten!"

Ok, dann hält sie aber auch die antifaschistischen Proteste dagegen aus.

"Ok, aber diese Demos arten jedesmal aus!"

Morgen sollen diese Ideologien symbolträchtig in der Hofburg hochgehalten werden. Genau so symbolhaft sind die Demonstrationen dagegen. Es geht darum, zumal in Zeiten einer antilibertären Politik (Massenüberwachung, Staatsschutz, Grenzen abriegeln, Kriminalisiernug und Generalverdächtigung von Flüchtlingen, Militarisierung im In- und Ausland) ein Zeichen gegen Nationalismen, braune Ideologien, autoritäre und austeritäre Politik zu setzen. Dass es bei diesen Demos jährlich zu Ausschreitungen kommt liegt nicht zuletzt auch an eskalativen Polizeistrategien (bezirksweite Platzverbote, Schalverbot im Winter, Kesseln friedlicher Demonstrant*innen, prügelnde Beamt*innen, willkürliche Schauprozesse, …) welche den Eindruck erwecken, dass Antifaschismus in diesem Land unerwünscht ist. Des Weiteren wird die Gewalt auf den antifaschistischen Protestkundgebungen (welche sich hauptsächlch gegen Gegenstände richtet – 2014 entstand ein geschätzter Schaden von 500.000€. Das entspricht etwa der Hälfte der Kosten des Polizeieinsatzes zur Verhinderung derselben) stark mediatisiert, wogegen die Gewalt der Ballgänger*innen (welche sich quasi immer gegen Menschen richtet) kaum Erwähnung findet.

Egal wie man zu diesen Ausschreitungen steht, die grosse Mehrheit der Demogänger*innen tut friedlich ihren Protest kund.

"Bin dabei. Wann und Wo gehts denn los?"

Wir laden alle Interessierten ein, sich mit uns zusammen auf der Fakultät für Physik zu treffen, um dann als gemeinsame Bezugsgruppe(n) an den Demonstrationen teilzunehmen.

Treffpunkt: Innenhof der Fakultät für Physik
Wann:

  • Ab 15:00 (Plaudern, Planen, Transparente und Plakate basteln)
  • bzw 16:30 (Demobesuch)

Wer mit eigener Bezugsgruppe oder alleine hinschauen mag:
Offizielle Startpunkte sind:

  • Demo: Offensive gegen Rechts, Schottentor, 17:00
  • Standkundgebung: JETZT ZEICHEN SETZEN um 19.00 Uhr am Heldenplatz zur Kundgebung unter dem Motto „Kein Salon dem Rechtsextremismus!“
  • Kundgebung: gegen Repression vor dem PAZ Rossauer Lände, 20:00

Mitbringen:

  • Warme Kleidung
  • Trillerpfeifen, und alles was Lärm machen kann
  • Bitte lest euch Hinweise und Verhaltenstipps für Demonstrationen auf der Seite des Rechtsinfokollektivs durch http://at.rechtsinfokollektiv.org/

Weitere Infos

Zur vertiefenden Lektüre empfiehlt sich https://fipu.at, https://doew.at, https://stopptdierechten.at/, https://burschenschafterpacktaus.wordpress.com/, https://burschenschaften.at.
Informationen für Demogänger*innen findet ihr beim Rechtsinfokollektiv.

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