Studienbedingungen – Historisch

Einleitung

Wir möchten hier einige der in unseren Augen bedeutenderen Änderungen der Studienbedingungen der letzten Jahre auflisten. Wir sind in dem Fall selbstverständlich mehr als befangen - vielleicht nachvollziehbarer Weise.
Solltet ihr auf dieser Seite keine Antworten auf eure Fragen finden, schaut auf jeden Fall auch hier vorbei:

2016 - 4 STEOP Antritte möglich

Die Wiederholung von Prüfungen ist seit dem 1. Jänner 2016 dreimal möglich. Ist auch der vierte Prüfungsantritt negativ, erlischt die Zulassung zu diesem Studium mit dem Prüfungsdatum. Der dritte Prüfungsantritt muss nach dem 31. Dezember 2015 abgelegt worden sein, damit die neue Regelung in Kraft tritt und ein vierter Antritt abgelegt werden kann.

2015 - Bildergalerie

entstanden am Thementutorium "Bildungspolitik & Aktionismus"  des unabhängigen Tutoriumsprojekts.

2015 - Änderung der Satzung der Uni Wien

Mehr oder weniger still und heimlich wurde im Laufe des Sommers eine Änderung der Satzung der Uni Wien durchgebracht.
An- und Abmeldungen zu Prüfungen/ Lehrveranstaltungen, Prüfungsordnung und Fristen in Sachen Noten werden allesamt ein Stück strenger und regulierter, womit sich der unipolitische Trend der letzten Jahre fortsetzt.

2014 - Eignungstests Lehramt

Seit Wintersemester 2014 werden Lehramtskandidat*innen einem Eignungstest zur Zulassung zum Studium unterzogen.

Bis jetzt hat der Test keinen ausschließenden Charakter - bei Nichtbestehen muss derzeit lediglich ein persönliches Gespräch absolviert werden.

Langfristig besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Eignungstest den Charakter eines "EMS" annehmen könnte, und auch dessen Nachteile mit sich bringt:

  • Behinderung des Zugangs zu Wissen und Bildung nach selektiven Kriterien
  • Begünstigung von Personen, die sich die kostspieligen Vorbereitungskurse Leisten können
  • Erzeugen von "Ausweich"- Studierenden, die ein Jahr "verlieren", nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen,und mit ihrer großen Zahl zu einer Verschlechterung der Einstiegsverhältnisse anderer Studienrichtungen führen

2013 - Vorkurs Physik

Seit Wintersemester 2013 wird bei uns an der Fakultät ein einmonatiger Vorkurs zur Auffrischung in Physik und Mathematik angeboten.
Zwar ein gut angenommenes und durchgeführtes Angebot, stehen wir dem Vorkurs kritisch gegenüber:

  • Eigentlich sollte der Einstieg ins erste Semester auch ohne vorhergehende Kurse schaffbar gehalten werden
  • Wir sind gegen eine Auslagerung von Uni-Inhalten vor den offiziellen Semesterstart am 1. Oktober
  • gerade die Menschen, denen das Vorkursangebot besonders helfen würde, nämlich Menschen, die schon länger aus einem Schulalltag ausgetreten, berufstätig,
    oder über einen zweiten Bildungsweg zur Physik gekommen sind, können die Termine nicht wahrnehmen
  • zu der Zeit nicht in Wien lebenden und anwesenden Personen ist der Zugang ebenfalls verwehrt
  • langfristig könnte der Vorkurs beim Einstiegsniveau "als vorrausgesetzt" angesehen werden - was zusätzliche Hürden für StudienanfängerInnen bedeutet, die diesen nicht besuchen konnten
  • es kann eine Knowledge-Kluft zwischen Erstsemestrigen entstehen, die sich nachteilig für diejenigen auswirkt, die den Kurs nicht besucht haben
  • Einen Monat früher in Wien zu sein verursacht zusätzliche Kosten und einen nicht zu verachtenden Zeitaufwand für StudienanfängerInnen

2012 - Autonome Studiengebühren

Auf anraten des Finanzministers wurden von verschiedenen Universitäten kurzzeitig autonome Studiengebühren für Studierende über der Mindestzeit und aus Nicht-EU-Ländern eingeführt.

Nachdem der Verfassungsgerichtshof entschieden hatte, dass diese autonome Regelung nicht zulässig war und die erhobenen Gebühren zurückgezahlt werden mussten, wurde eine einheitliche Regelung per Gesetz eingeführt.
[1]

2011- Steop

Eine "Studien-Eingangs und Orientierungsphase" im Ausmaß von 15 bis 30 ECTS, die vor Fortsetzung des Studiums abgeschlossen werden muss, wird für alle Fächer eingeführt.
[1] [2][3]

Als "Qualitätssichernde Maßnahme" soll sie helfen,

Wir mögen die Steop nicht.

  • den Leistungsdruck zum Studienbeginn zu erhöhen
  • die Studierendenzahlen in einigen Fächern mit großem Andrang zu reduzieren
  • durch bessere "Orientierung" zum rechtzeitigen Studienwechsel (-oder Abbruch) animieren

Die Regelung, Studierende nach Überschreiten der maximalen Anzahl an Antritten für die jeweiligen Fächer auf Lebenszeit zu sperren, konnten aufgrund starker Gegenwehr nicht gehalten werden. [1]

2010 - Bologna Prozess

Zur Vereinheitlichung des europäischen Hochschulraumes wurden grundlegende Änderungen am Hochschulsystem durchgeführt. Dies soll zum einen die Vergleichbarkeit von Abschlüssen und Studienaufwand mit einem gemeinsamen Referenzpunktesystem (ECTS - "European Credit Transfer" ) herbeiführen, zum anderen soll die Studienmobilität im europäischen Raum gefördert werden. [1]

Die Umstellung auf ein zweistufiges Studiensystem mit Bachelor und Master bewirkt eine straffere Gliederung der zuvor freier wählbaren Studieninhalte (sprich "Verschulung") und die Einführung von neuen Zwischenhürden zum Abschluss (ohne Bachelor keine Master VOs oder Praktika). Als Nebeneffekt sollte eine Verkürzung der Studienzeit bewirkt werden.
Auch soll sich die Hochschullehre mehr an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientieren (= "Employability").

Im Zuge der Einführung kam es österreichweit zu längerfristigen Veranstaltungsreihen von der Studierendenseite. Diese hatten unter anderem "Uni Brennt" und "Audimax-Besetzung" zum Thema.

2002 - Universitätsgesetz 2002

Das UG 2002 brauchte einige Änderungen mit sich:

  • die Ausgliederung von drei medizinischen Fakultäten zu eigenständigen Universitäten
  • den Universitäten wird mehr Autonomie zugestanden, die Leitung läuft von nun an durch Rektorat, Universitätsrat und Senat
  • bis dahin vorhandene demokratischen Gremien, die Studierenden mehr Raum zur Mitgestaltung geboten haben, wurden abgebaut - einzig im Senat haben Studierende noch Mitspracherecht (gegenüber einer absoluten Mehrheit an Profs)
  • Begriffe des modernen Managements wie Ziel- und Leistungsvereinbarungen,
    Entwicklungs- und Organisationsplan,
    regelmäßige Berichterstattung und Datenerhebungen - wurden in den Alltag der Universitäten eingeführt
  • Finanzierungsmöglichkeiten von Universitäten über Studiengebühren, direkte Vermarktung von wissenschaftlichen Ergebnissen an die Wirtschaft und über Sponsoring werden wahrgenommen.

[1]

Zeit der Diplomstudien

Die Zeit, in der die meisten Menschen die jetzt die studientechnische Gesetzgebung gestalten, studiert haben.

  • keine Studiengebühren von 1970-2010
  • keine Zugangsbeschränkungen
  • keine "Steop"
  • angesetzte Studiendauer von 10 Semestern (+-)

Ab 1918

Schon ab 1918 ( in der Zwischenkriegszeit, nicht 1938) stellen sich deutschnationale Strömungen gegen jüdische Forscher*innen und Student*innen.
Erste repressive Maßnahmen, Übergriffe und Resentements fassen auf der Uni Wien sehr schnell Fuß.

Mehr dazu unter Burschenschaftler und Cartellverband. 

ab 186X - Frauen an der Uni

  • 186X wurde "Frauenstudium" zu einem Schlag/Reizwort in Europa.
    Es gab zu der Zeit laute Gegenstimmen - zum einen seitens des etablierten akademischen Apparates - zum anderen seitens der Gegner der Frauenbewegung.
  • 1894 durften Frauen fast überall in Europa studieren - bis auf Preußen und Österreich. Ohne Matura war hier Studieren nicht erlaubt.
  • 1896 erfolgten die nötigen gesetzlichen Änderungen
  • Danach folgten langsam die Zulassungen zu Studien:
    1897 wurden Frauen zum Studium an der Philosophischen Fakultät zugelassen
    1900  zum medizinischen Studium
    1919 an der Juridischen Fakultät  (ordentliche Hörerinnen)
    1928 an der Evangelisch-theologischen
    1945 an der Katholisch-theologischen Fakultät.

[1] [2]

1815 - Die ersten Verbindungen

Gründung der ersten "Urburschenschaften" und Studentenverbindungen.

Diese entwickelten sich im Lauf der Geschichte zu einer treibenden Kraft bei gesellschaftlichen Umwälzungen des neunzehnten Jahrhunderts. Über ihre Netzwerke üben sie Einfluss auf Politik und Gesellschaft aus.

Im Zuge mehrerer Kriege und Revolutionen bildete sich eine wehrhafte, teils militante Geisteshaltung in den Burschenschaftlerkreisen. Viele meldeten sich freiwillig als Soldaten.
Nationalbewusstein, Fechtenlernen, Mensur und Sport gehörten zum guten Ton.

[1]

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