Grundsätze (immer in Arbeit)

Grundsätze verstehen wir als die Richtlinien unserer Arbeit, unseres Auftretens nach außen, sowie der Organisation der Gruppe. Da diese Themen so grundlegend sind, werden sie im RV-Alltag vorausgesetzt und nicht nebenbei besprochen, sondern auf dezidierten Seminaren oder Plena, auf denen wir genug Raum und Zeit haben, diesen gerecht zu werden. Diese Plena können jedoch jederzeit einberufen werden.

Wir identifizieren uns als:

  • Basisdemokratisch
  • Emanzipatorisch
  • unabhängige, politische Gruppe
  • Verantwortlich für das gute Leben für alle

Basisdemokratisch

Wir halten offene Plena ab, an denen alle mitwirken können, die sich mit unseren Zielen und Interessen auseinandersetzten wollen. Auf diesen Plena gibt es keine Abstimmungen – unsere Entscheidungen werden diskutiert und durch Konsensfindung beschlossen.

Offen:

Es ist uns überaus wichtig, dass wir respektvoll miteinander umgehen. Die unterschiedlichen Meinungen sollen gehört und diskutiert werden. Alle Menschen sind eingeladen, dazuzukommen – solange sich dabei alle wohlfühlen. Siehe dazu den Grundsatz “Für das gute Leben für alle“.

Anti-hierarchisch:

Es gibt drei Arten von Hierarchien: die strukturelle Hierarchie, die Wissenshierarchie und die informelle Hierarchie.

Strukturelle Hierarchien sind in unserer Gruppe strikt abzulehnen. Bei uns gibt es keine Rangordnung – alle sind gleichberechtigt. Aufgrund von derzeitigen universitären Strukturen ist es notwendig, dass von uns gewisse Posten besetzt werden. Diese werden mit einem imperativen Mandat ausgestattet (betreffende Personen müssen sich an Plenumsbeschlüsse halten).

Informelle- und Wissenshierarchien wollen wir sehen, erkennen und abbauen. Dabei ist uns wichtig, dass sich jede Person emanzipatorisch das nötige Wissen aneignen und diese Hierarchien aufbrechen kann.

Wir finden nicht, dass jede Organisationsstruktur und die damit einhergehende Wissenshierarchie inhärent schlecht ist. Wir wollen unsere eigenen Arbeitsweisen nicht behindern, sondern Machtgefälle verhindern/vermeiden. 

Konsensorientiert:

Wir diskutieren alle Meinungen. Aus bloßem Desinteresse sollte keine Entscheidung blockiert oder unterbunden werden – eine Kompromissfindung ist in jedem Fall vorzuziehen. Wenn kein Konsens entsteht (bzw. Einigkeit besteht, dass sich keine Lösung finden lässt) und das Fällen einer Entscheidung (aus zeitlichen Gründen) notwendig ist, kann systematisch konsensiert werden.
Hat eine Person ein schlechtes Gefühl bei einer Entscheidung, kann diese vertagt werden. Alle Personen sollten dieses Gefühl ernst nehmen und darüber reflektieren.


Emanzipatorisch

Emanzipation ist das sich selbst Erheben aus einer Benachteiligung. Jede Gruppierung oder Einzelperson, die sich benachteiligt fühlt, findet bei uns im Rahmen unserer Grundsätze Solidarität und Unterstützung zur Verbesserung der derzeitigen Situation. Für eine nachhaltig bessere Welt ist es wichtig, Missstände zu erkennen, sie aufzuzeigen und selbst aktiv gegen sie vorzugehen, auch wenn diese alternativlos wirken.


Wir verstehen uns als unabhängige, politische Gruppe

Wir sind keiner Partei oder ÖH-Fraktion hörig, stehen diesen kritisch gegenüber und bieten bewusst eine Alternative zu solchen Strukturen. Wir finden uns in den Anschauungen keiner Partei oder Fraktion vollständig wieder.
Wir sind faktenorientiert und rational, was bedeutet, dass wir uns nicht an starre Dogmen halten, sondern versuchen, uns an Fakten und an der Realität zu orientieren.

Politik bezeichnet die Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens durch verbindliche Entscheidungen. Jede bewusste Handlung, die man setzt (oder auch nicht setzt), hat also politischen Charakter, weshalb es überaus Sinn macht, dass wir ein allgemeinpolitisches Mandat haben.
Wir sehen die Universität nicht als von der Gesellschaft isolierte Institution, sondern als eine eng mit ihr verbundene. Die Uni spielt beim Herbeiführen von gesellschaftlichem Wandel eine große Rolle.


Für das gute Leben für alle

Dieser Satz ist leicht gesagt, beinhaltet aber sehr viel, denn nur wenn es uns allen gut geht, kann es allen Einzelnen gut gehen.
Um das zu erreichen, ist es notwendig, es allen Menschen zu ermöglichen, sich selbst nach ihren eigenen Vorstellungen zu richten, ohne Angst um die Erfüllung der Grundbedürfnisse zu haben (Sicherheit, Nahrung, Gesundheit, Obdach, Bildung, Ressourcen, politische Repräsentation (siehe insbesondere Artikel 25.1, 26.1 & 26.2 Menschenrechte)). Dazu ist es notwendig, bewusst gesellschaftliche Standards und Privilegien zu hinterfragen und sich aktiv gegen menschenverachtende Haltungen & Aktionen einzusetzen.

Gegen Diskriminierung:

Diskriminierung bezeichnet eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen. Es ist wichtig, sich nicht nur um die Symptombekämpfung zu kümmern, sondern das Problem schon früh an den Wurzeln zu packen.
Wir sind gegen jede Form von Diskriminierung, unter anderem:

  • Antisemitismus
  • Disablismus
  • Faschismus
  • Homo- und Transfeindlichkeit
  • Klassismus
  • Lookism
  • Rassismus
  • Sexismus
  • Verhetzung.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit treten wir ein für:

  • das Aufbrechen von gesellschaftlich verankerten, heteronormativen Strukturen (wie zB Mann-Frau-Kind-Familie, Konsumstandards (Alkohol-, Fleisch- und Wegwerfgesellschaft))
  • Feminismus
  • Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit
  • freien Bildungszugang
  • Glaubensfreiheit
  • gewaltfreie Welt (physisch und psychisch)
  • einen respektvollen Umgang miteinander.

Dabei verstehen wir aber, dass das Erreichen von strukturellen Änderungen leider gewisse Maßnahmen erfordert, die eigentlich nur zur kurzfristigen Symptombekämpfung dienen und die keineswegs als langfristige Lösung des Problems funktionieren.

Einige der obigen Begriffe werden im Alltag, sowie in anderen (sprachlichen) Kontexten unterschiedlich verwendet, es ist jedoch wichtig, dass für uns genau definiert ist, was wir damit meinen. Daher sind diese hier kurz erklärt:

Feminismus:

Unserer Ansicht nach ist jeder Mensch gleichwertig zu behandeln. Ein Beispiel für eine langfristige Lösung ist hier ein Umdenken in den Vorstellungen von “Standards” bzw. “Rollenbildern”, mit denen wir Kinder konfrontieren. Dem muss aber ein großer gesellschaftlicher Prozess vorangehen, der auf kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen (wie Frauenquoten, Frauenförderungen, LGBTQIA+-Rechte,..) basiert. Geschlecht und Sexualität sind persönliche Angelegenheiten und niemand sonst hat das Recht, jemanden dafür zu verurteilen. Jede Person sollte in ihrem Dasein als Mensch gesehen werden.

Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit:

Barrierefreiheit gilt für uns sowohl auf psychischer als auch physischer und struktureller Ebene. Chancengerechtigkeit != Chancengleichheit. Unter Chancengerechtigkeit verstehen wir, den gerechten Zugang zu sozialen Gütern und Positionen, was oftmals heißt, dass Chancen nicht genau gleich verteilt sind, um andere Ungleichheiten zu kompensieren

Lookism:

Lookism bezeichnet die Stereotypisierung bzw. Diskriminierung aufgrund des Aussehens. Es ist ein Phänomen, mit dem jede Person im Alltag konfrontiert wird. Solche Pauschalisierungen von Menschen aufgrund ihres Aussehens bzw. äußeren Erscheinungsbildes versuchen wir abzubauen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass hierbei rassistische und klassistische Vorurteile erzeugt werden.

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