Geht’s der Forschung gut, geht’s uns allen gut!

Vorgestern kam ein Newsletter aus dem Rektorat[1]. Auch im Standard[2] konnten wir es alle nachlesen:

Die Uni Wien wird mehr zugangsbeschränkt. Als nächstes sind Chemie, Jus, Anglistik, Translationswissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft und Sozial- und Kulturanthropologie dran. Aber warum eigentlich?

Mit dem Budgetplus von 207 Millionen Euro könnte die Uni Wien zum Beispiel neue Laborplätze auf der Chemie schaffen, anstatt diese zu beschränken. Sie könnte Hörsäle ausbauen, anstatt uns davon abzuhalten, was zu lernen.

Die Pläne des Rektorats:

“Aufgrund der zusätzlichen Finanzmittel ergeben sich große Chancen, aber auch erhebliche Verpflichtungen: es können zukunftsorientierte Akzente in der Forschung gesetzt werden, (…) Über die Ausschreibung von Professuren und TT-Professuren und weiteres zusätzliches Personal können zudem die Studienbedingungen verbessert werden.”[1]

Tatsächlich sind gerade 40 neue Professuren und 30 neue TT-Professuren geplant. Viele wissen dabei nicht: Das Mitspracherecht der Studierenden bei diesen neuen Stellen ist nur kaum vorhanden und da passiert es leider zu oft, dass die Qualität der Lehre darunter leidet. Ganz nach dem Motto “Geht’s der Forschung gut, geht’s uns allen gut”.

“In Fächern, in denen die Studienbedingungen nicht optimal sind, muss sich das Betreuungsverhältnis verbessern. Außerdem gibt der Bund vor, dass wir uns auf die Aufrechterhaltung und Stärkung der internationalen Konkurrenzfähigkeit konzentrieren.”[2]

Der einzig sinnvolle Weg, das Betreuungsverhältnis zu verbessern, ist die Aufstockung des Lehrpersonals – nicht die Kürzung der Studierenden! Die Aussage von Rektor Engl bzgl internationaler Konkurrenzfähigkeit hier ist sehr lächerlich, wenn wir gleichzeitig zuschauen müssen, wie die Barriere für die Zulassung von Studierenden aus Drittstaaten an der Uni Wien immer höher wird[3].

“Das heißt, es muss sich niemand fürchten. Wer sich [auf den Aufnahmetest] ordentlich vorbereitet, hat gute Chancen.”[2]

Wir können alle jetzt schon sehen, was es bedeutet, sich nicht vor Aufnahmetests fürchten zu müssen, wenn wir uns nur genug vorbereitet haben. Schon jetzt hängt es sehr vom Einkommen von uns und unseren Eltern ab, ob wir studieren gehen können. Vorbereitungskurse für Aufnahmetests kosten ein Vermögen[4] und so passiert es immer mehr, dass nur noch diejenigen studieren können, die sich’s leisten können.

Offensichtlich wünscht sich die Uni Wien eine Universität ohne diese lästigen Studierenden, damit noch mehr in die Forschung investiert werden kann, um mehr Geld zu bekommen und bei Uni-Rankings höher aufsteigen zu können.

Wir sind aber hier und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!

Wir setzen uns für einen freien und offenen Hochschulzugang ein[5]!

 

[1] https://intern.newsletter.univie.ac.at/interner-newsletter-neu/oktober-2018/
[2] https://derstandard.at/2000088613771/Uni-Wien-schraenkt-Zugang-ab-2019-weiter-ein
[3] https://www.oeh.univie.ac.at/aktuelles/stories/studiengebuehren-universitaet-wien-fuer-studierende-aus-vielen-laendern-verdoppelt und https://oeh.univie.ac.at/aktuelles/stories/aenderung-der-zulassungsbestimmungen-fuer-ausserordentliche-studierende-untragbar und https://oeh.univie.ac.at/aktuelles/stories/uni-wien-aendert-deutschnachweis-von-b2-auf-c1 und so weiter.
[4] https://www.studentenkurse.at/standorte/wien/kurse/medizin/medat-h-vorbereitungskurs-kognitiver-teil/uebersicht
[5] https://physik.nawi.at/index.php/warum-sind-wir-fur-studienplatzfinanzierung-aber-gegen-zugangsbeschrankung/

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