Der 12 Stunden Arbeitstag!

Ein alter Hut? Glaubt man fast – immerhin gibt es ihn jetzt schon seit einigen Monaten. Redet man noch darüber? Kaum. Schon längst sind viel schlimmere Dinge passiert über die man sich empören kann. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es um Arbeit. 12 Stunden Arbeit. An einem Tag.

Ich mache meine Masterarbeit und bin im Rahmen dieser angestellt. Ich liebe meinen Job. Er ist abwechslungsreich, herausfordern, ich habe großartige Kolleg*innen und den besten Chef, den ich mir wünschen kann. Ich kann mir meine Arbeit frei einteilen und niemand kontrolliert mich. Das hat Vor- und Nachteile.

Die Vorteile sind, dass ich daneben noch andere Dinge tun kann wenn ich Lust habe. Alle teilen sich ihre Arbeit frei ein und niemand überwacht andere. Die Nachteile sind, dass ich selbst beurteilen muss, ob ich mit meinen Leistungen zufrieden bin. Niemand sagt mir: So, geh nach Hause. Und es kommt gut bei den Koleg*innen, wenn man sich um 8 Uhr Abends im Büro oder im Labor über den Weg läuft. Man möchte zu denen gehören, über die gesagt wird, dass sie immer da sind. Peer-Pressure zur Selbstausbeutung. Aber darum geht es eigentlich auch nicht. Es geht darum, dass ich heute, durch eine Aneinanderreihung von Lehrveranstaltungen, zu ambitionierten Zielen und eine unerwartete Erkrankung 12 Stunden arbeiten musste. Ich liebe meine Arbeit – aber 12 Stunden? Von 9:00 bis 21:30 Uhr. Das ist furchtbar.

Ich hab mir irgendwann heute vorgestellt, wie das sein muss, wenn man keinen so abwechslungsreichen Job hat. Wenn man sich nicht “selbst dafür entschieden” hat, 12 Stunden zu arbeiten. Sondern wenn einem wer sagt: Hey, du bleibst heute noch vier Stunden länger als normalerweise, weil …

Das weil ist egal. 12 Stunden sind zu viel. Kein Mensch kann mir erzählen, dass irgendwer 12 Stunden am Tag produktiv und ohne negative Konsequenzen arbeiten kann. Kein Mensch kann mir erzählen, dass es gut für die Wirtschaft ist, wenn Menschen unkonzentriert und überarbeitet sind. Also erzählen könnt ihr mir das schon – ich glaub es halt nicht. Heute war nicht das erste Mal, dass ich 12 Stunden gearbeitet habe. Und sicher auch nicht das letzte Mal. Es sollte aber das letzte Mal gewesen sein…

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