Am 15.03.2016 blockierten antirassistische Aktivist*innen den Gürtel, eine Hauptverkehrsader in Wien, um auf die mörderischen Folgen der Migrationspolitik der Europäischen Union aufmerksam zu machen. Österreich nimmt dabei gerade eine Vorreiterrolle ein. Mit einem Zaun wurde der Verkehr auf Höhe Alserstraße zum Stillstand gebracht und ein Transparent mit der Aufschrift „Zaun nervt? Grenzen töten!“ hochgehalten. Bei der Aktion wurde folgender Flyertext verteilt und für die Großdemonstration am 19.03.2016 in Wien mobilisiert:
———————————————————————————-
Dich nervt der Zaun? Grenzen töten!
Ungefragt bist du Akteur_in unserer kleinen Aktion “Grenzen töten!” geworden. Wir haben für wenige Minuten den Wiener Stadtverkehr blockiert, um auf rassistische Grenzregime und die verheerenden Folgen der geplanten Asylrechtsverschärfung hinzuweisen.
Für dich war das vielleicht ein wenig lästig, wahrscheinlich hattest du einen anstrengenden Tag, bist vielleicht gerade zur Arbeit nach Hause gefahren. 3 Minuten deiner kostbaren Zeit gingen dadurch verloren: nervig!
Unser Zaun hat dich genervt, doch die Zäune um und in Europa töten Menschen.
Denn täglich sterben mehr als 5 Menschen beim Versuch, in Europa ein besseres Leben und Sicherheit zu suchen. Dass so viele Menschen ertrinken oder ersticken liegt daran, dass sie immer gefährlichere Routen benutzen müssen, um in Europa um Asyl ansuchen zu können. Mit sogenannten “Push-Backs” werden Boote, die in die Fänge von Frontex oder den Küstenwachen kommen, häufig direkt abgewiesen – ohne Asylverfahren.
Anstatt Menschen, die vor Armut, Verfolgung oder Krieg flüchten, Schutz und einen lebenswerten Alltag zu ermöglichen, wird ihnen durch Staat und Gesellschaft das Leben zur Hölle gemacht. In einem Ping-Pong-Spiel zwischen Rechtsextremen, die auf den Straßen hetzen und Asylunterkünfte anzünden, und der Regierung, die das Asylrecht restriktiver und Schengen-Grenzen durch Zäune unpassierbar macht, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Die sogenannte Balkanroute, die einer der wichtigsten Wege für jene ist, die es geschafft haben Europa zu erreichen wurde jetzt geschlossen und unglaublich viele Menschen sind unter unmenschlichen Bedingungen zwischen den Grenzen gefangen.
Anstatt sich abzuschotten vor Menschen, die vor Hunger und Krieg fliehen, sollten wir uns fragen, wie wir helfen können.
Am 19. März findet eine Großdemo gegen die geplante Asylrechtsverschärfung statt. Wir werden die Demonstration nutzen, um zu zeigen, dass es um noch viel mehr geht.
Kapitalismus erzeugt Armut und Ausgrenzung. Ihn deshalb abzuschaffen und durch eine solidarische Gesellschaft, in der jeder und jede ohne Angst verschieden sein kann und Menschen frei von Unterdrückung nach Fähigkeiten und Bedürfnissen leben, ist unsere Forderung.
Komm am 19. März in den linksradikalen Block der Großdemo, setz mit uns ein Zeichen: gegen die rassistische Stimmung dieser Tage und für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit!
Es ist möglich zu helfen und es ist notwendig, sich gegen die rassistische Hetze zu stellen.
Kein Mensch ist illegal – eine andere Welt ist notwendig!
Samstag, 19. März
Treffpunkt linksradikaler Block: 12:30 Uhr, Omofuma Denkmal/MQ
Großdemonstration „Nein zu Festung Europa“: 13:00 Uhr, Karlsplatz
Abolish the borders from below!